Die Riesin Uluk


Die Riesin Uluk, bucklig und angsteinflößend hässlich, lebt verlassen in ihrer Höhle, weit weg vom Dorf der Menschen, die sich über die Riesin horrende Geschichten erzählen. Nichts wollen die Dorfbewohner lieber, als die Riesin tot zu sehen. Und Uluk, die Gehasste, möchte nichts lieber, als ein Mal ihren Fuß ins Dorf zu setzen und den Menschen bei der Errichtung ihrer Häuser zu helfen. Eines Tages beschließt Uluk deshalb, ihre Höhle zu verlassen, um mit Geschenken vor die Tore des Dorfes zu gehen, denn Geschenke werden sie wohl nicht ablehnen, die Menschen, auch wenn diese Gaben von einem Ungeheuer kommen. Was Uluk nicht begreift: Ins Dorf wird sie keinen Fuß je setzen, selbst wenn sie die wertvollsten Geschenke brächte, denn die Bewohner hassen das verstoßene Volk der Riesen. Wie es der Riesin schließlich gelingt, eine Brücke zu schlagen zwischen zwei unversöhnlichen Welten, das erzählt die melancholische Parabel von Paul Rauber.
Wie stellt man eine Riesin dar? Wie erzählt man ein Kunstmärchen für Erwachsene? Welche Mittel bleiben dem Bühnenspiel, um den Zuschauern Gefühle wie Hass, Einsamkeit, Verzweiflung, Liebe, Güte oder Poesie nahezubringen, ohne in den Kitsch abzugleiten? - Rauber hat sich für einen doppelten Weg entschieden: Er lässt erstens die beiden Schauspiel-Akrobaten Maike Jansen und Stefan Ferencz sämtliche Rollen verkörpern, was man in diesem Zusammenhang wörtlich verstehen muss, denn die Körper der beiden Akteure verschmelzen mit Metallteilen, Gummi, Garn und Stoff zu einem Ganzen, in dem Menschen und Puppen, Geister und Maschinen sichtbar werden.
Der zweite Weg ist die Musik. Links an der Rampe sitzt Maria-Christina Meier mit dem Cello, rechts steht Martin Flüge hinter der Marimba; beide Instrumente ergänzen einander auf ungewöhnliche Weise. Über den Klang (Komposition: Peter Nussbaumer) sollen die Zuschauer in die Innenwelt der Riesin gezogen werden. Wo Spiel und Musik gleichberechtigt nebeneinander stehen und ineinander greifen, entsteht etwas Neues, was mit dem Untertitel "Ein musikalisches Märchen" umschrieben ist.
   


Paul Rauber, Text und Regie
Heidi Gerster, Produktion
Peter Nussbaumer, Komposition und Arrangement
Maike Jansen, Darstellerin (pohyb's und konsorten)
Stefan Ferencz, Darsteller (pohyb's und konsorten)
Maria-Christina Meier, Violoncello (Klangstreich)
Martin Flüge, Marimbaphon und Percussion (Klangstreich)